
She She Pop:
Alles Mögliche
Performance
Die Bühne ist leer und es gibt nur eine Regel: Alles, was hier gleich passieren soll, muss vorher öffentlich angekündigt werden. »Alles Mögliche« ist eine improvisierte Performance mit äußerst überschaubaren Mitteln. Die Verheißung von Zäsur und Neubeginn steht am Anfang des Abends. Darin schließt die Performance direkt an »Bullshit« an, die vorangegangene Show von She She Pop auf der Bühne des HAU1, in welcher der Theaterraum symbolisch verramscht wurde. Was jetzt folgt, ist »Armes Theater« im Sinne einer entwaffnend ungeschützten Begegnung.
Es beginnt mit einem Mikrofon und einer offenen Liste, auf der die Akteur*innen ihre Vorstellungen und Wünsche, Regeln und Angebote als unsortiertes Skript für den Abend anmelden. Spontan realisierbare Vorschläge folgen auf spektakuläre Visionen, deren Verwirklichung utopisch erscheint. Und während sich am Mikrofon die Ankündigungen anhäufen beginnen die Performer*innen bereits mit deren Umsetzung. Manches bleibt grob skizziert, anderes wird ausbuchstabiert, aber nichts soll verloren gehen. Was wird das hier: Eine Trauerfeier? Eine Tauschbörse? Eine Séance? Ein Wahrheits-tribunal? »Alles Mögliche« ist ein Training der gemeinsamen Imagination, der individuellen Initiative und der Kollaboration. Und eine Feier der einzigartigen Gegenwart im Theater.
She She Pop sind ein in Berlin ansässiges feministisches Performance-Kollektiv, das in den 1990er-Jahren aus dem Gießener Institut für Angewandte Theaterwissenschaft hervorging. Die Mitglieder verstehen sich als Autor*innen, Dramaturg*innen und Ausführende ihrer Bühnenhandlung. Das Einbeziehen der eigenen Autobiografie ist dabei vor allem Methode, nicht Zweck der Arbeit. She She Pop praktizieren eine Theaterform, die dem Experiment verpflichtet ist. Sie nutzen die Bühne als Ort der akuten Öffentlichkeit: Hier werden Entscheidungen getroffen, Gesprächsweisen und Gesellschaftssysteme ausprobiert, Sprech-Gesten und soziale Rituale einstudiert oder verworfen. She She Pop sehen ihre Aufgabe in der Suche nach den gesellschaftlichen Grenzen der Kommunikation – und in deren gezielter und kunstvoller Überschreitung im Schutzraum der Kunst. Das Theater wird zu einem Ort für utopische Kommunikation. Auch das Publikum erhält häufig eine besonder Funktion: Sämtliche Arbeiten von She She Pop sind auf ihre Weise Experimente oder Beweisführungen, die ohne Zeug*innenschaft ungültig würden.
sheshepop.de ↗
Credits
Konzept und Performance: She She Pop
Von und mit: Sebastian Bark, Johanna Freiburg, Lisa Lucassen, Mieke Matzke, Ilia Papatheodorou, Berit Stumpf
Künstlerische Mitarbeit: Tina Ebert
Beratung Bühne: Philine Rinnert
Dramaturgische Beratung: Peggy Mädler
PR & Kommunikation: ehrliche arbeit – freies Kulturbüro
Kommunikation: Tina Ebert
Produktion: Tina Ebert, Aminata Oelßner, Elke Weber
Company Management: Aminata Oelßner, Elke Weber
Eine Produktion von She She Pop in Koproduktion mit HAU Hebbel am Ufer Berlin, Theater Rampe Stuttgart und Schwankhalle Bremen.
Mit Unterstützung: Theaterhaus Berlin Mitte.
Gefördert durch die Produktionsförderung des Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.